Alles Wissenswerte zur Pensionierungsplanung
Es gibt Dinge, die schiebt man gerne beiseite. Die eigene Pensionierung planen gehört definitiv dazu. Der Tag, an dem wir aus dem Erwerbsleben ausscheiden, scheint noch in weiter Ferne zu liegen. Wer das Thema allerdings auf die lange Bank schiebt, begeht einen großen Fehler.
Bereits im Alter von 40 oder spätestens 50 Jahren sollte man sich eingehend mit seinem dritten Lebensabschnitt beschäftigen. Es ist wichtig, die finanziellen Veränderungen im Vorfeld abzuklären, und sich dabei auch der Chancen und Möglichkeiten bewusst zu werden, welche die Pensionierung bietet.
Ein kurzer Überblick
Es ist wichtig, dass Sie frühzeitig damit beginnen, alle für die Pensionierung benötigten Unterlagen zusammenzutragen. Benötigt werden unter anderem:
– Pensionskasseausweis
– Steuererklärung
– Abrechnung der AHV
– Budget
– Säule 3a
– Säule 3b
– etc.
Im nächsten Schritt müssen Sie ihre finanzielle Situation prüfen, um herauszufinden, über welche Mittel Sie im Alter verfügen können. Bedenken Sie: Durch den Wegfall der Einkünfte aus ihrer aktuellen Erwerbstätigkeit haben Sie womöglich eine größere Finanzierungslücke, die Sie kennen und im besten Fall auch stopfen müssen. Da sich viele Dinge im ständigen Wandel befinden, ist es wichtig, dass Sie verschiedene Szenarien entwickeln. Stellen Sie sich auch die Frage, welchen Lebensstandard Sie im Alter haben wollen. Halten Sie dabei stets im Hinterkopf, dass es bei allen Zukunftsplänen von großer Bedeutung ist, dass Sie langfristig planen.
Dann geht es an die Umsetzung. Listen Sie dazu zunächst alle Maßnahmen, die Sie treffen wollen, auf. Wichtig ist ein präzises Einkommenskonzept, das Aufschluss über Ihre Einnahmen und Ausgaben bietet. Erstellen Sie im Anschluss einen Zeitplan und setzen diesen um. Überprüfen Sie ihre Umsetzung in regelmäßigen Abständen und führen Sie gegebenenfalls Anpassungen durch.
Natürlich gibt es immer Optimierungspotenzial. Werfen Sie daher immer wieder einen Blick auf Ihre Beiträge zu Alters- und Hinterlassenenversicherung, außerdem auf die Kapitalkosten sowie die Einkommens- und Kapitalsteuern.
Wer frühzeitig plant, kommt weiter
Ganz klar: Niemand kann seinen Ruhestand bis ins letzte Detail vorbereiten. Es gibt immer gewisse Unsicherheiten. Aber eine extrem detaillierte Planung ist zunächst auch gar nicht notwendig. Die Tiefe der Planung ist ohnehin typabhängig. Während die einen die Dinge nehmen wie sie kommen, wollen die anderen eine genaue Vorstellung davon haben, wie es in ihrem Ruhestand um sie bestellt sein wird.
Trotz allem steht fest: Früh planen lohnt sich. Viele der zu treffenden Maßnahmen sollten mindestens zehn Jahre, besser 15 Jahre vor der eigentlichen Pensionierung getroffen werden. Vor allem, wenn es um den langfristigen Aufbau von Vermögen geht, sollten Sie so früh es geht beginnen. Dasselbe gilt generell für alle steuerlichen Vorbereitungen. In den meisten Fällen reichen einige wenige Handgriffe an der persönlichen Finanz- und Steuersituation, um frühzeitig die Weichen dafür zu stellen und in Zukunft jede Menge Geld zu sparen. Dies ist etwa über das Vorsorgekonto Säule 3a, die Pensionskasse oder die Hypothek möglich. Die Liste ließe sich selbstverständlich fortsetzen. Wichtig zu wissen ist, dass die einzelnen Felder Ihrer Finanzen und Ihrer Vorsorgeplanung eng miteinander verzahnt sind. Aus diesem Grund ist es sehr empfehlenswert, sich individuell beraten zu lassen, um das Maximum für sie herauszuholen.
Natürlich ist Ihre Gesamtplanung nicht in Stein gemeißelt. Häufig verändert sich die persönliche Finanzlage kurz vor der Pensionierung, sodass Sie dazu gezwungen sind, zu reagieren. Mögliche Szenarien sind etwa Anpassungen in der Pensionskasse oder eine längere Börsenbaisse – in beiden Fällen müssten Sie handeln. Es ist daher wichtig, dass sie für alle erdachten Szenarien auch die passenden Optimierungsmöglichkeiten im Blick haben und die entsprechenden Maßnahmen dafür so früh wie möglich treffen. Weitblick zahlt sich dementsprechend aus: Denn je näher der Zeitpunkt Ihrer Pensionierung rückt, desto mehr können Sie die im Vorfeld erarbeiteten Konzepten umsetzen. Das sorgt für eine solide Planungsbasis – und ein sicheres Gefühl.
Zeitplan erstellen
Es ist unabdingbar, sich bei der Pensionierungsplanung an einen gut durchstrukturierten Zeitplan zu halten. Sicher: Die Erstellung ist aufwendig und lässt sich gerade bei einer langfristigen Planung kaum bis ins kleinste Detail ausarbeiten. Dennoch werden sie davon profitieren. Denn der Zeitplan hilft Ihnen dabei, an alle wichtigen Aspekte zu denken und das Wesentliche im Blick zu halten. Auf diese Weise wissen Sie genau, zu welchem Zeitpunkt sie diese oder jene Maßnahme in die Wege leiten müssen, was enorm hilfreich ist, um das eigentliche Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Beginnen Sie mit der ersten Planung ca. 15 Jahre vor Ihrer Pensionierung. Wie bereits erwähnt: Es geht an dieser Stelle nicht um die Detailplanung – die kommt später; im Idealfall etwa fünf Jahre vor dem Pensionierungstermin. Bei der sogenannten Initialplanung ist es dagegen wichtig, dass Sie die ersten Weichen stellen. Folgende Fragen sollten Sie zu diesem Zeitpunkt auf jeden Fall beantworten:
– Welche Ziele haben Sie im Hinblick auf Ihre Pensionierung und wie lassen sie sich am besten umsetzen?
– Streben sie vielleicht eine Frühpensionierung an? Mit welchen Einschnitten müssen Sie in diesem Fall rechnen?
– Oder das genaue Gegenteil: Wollen Sie womöglich länger arbeiten? Wie schaffen Sie es in diesem Fall, dass das erwirtschaftete Geld nicht von allerlei Abgaben wieder aufgezehrt wird?
– Wollen Sie eventuell eine längere Reise antreten?
– Möchten Sie womöglich sogar Ihren Wohnsitz nach der Pensionierung wechseln?
Sicherlich fallen Ihnen beim gründlichen Überlegen viele weitere Fragen ein. Finden Sie Antworten darauf, denn sie sind das Fundament für alle weiteren Planungen.
Wie detailreich Ihr Konzept schließlich wird, hängt vor allem davon ab, wie komplex sich ihre persönliche Lebenssituation darstellt – gemeint ist damit vorrangig Ihre aktuelle und künftige Einkommens- und Vermögenssituation. Je detaillierter Sie planen, desto besser lassen sich die Auswirkungen Ihrer Entscheidungen abschätzen. Außerdem werden spätere Optimierungsmaßnahmen leichter zu koordinieren und zu überwachen sein. Auch die Steuer spielen in dieser Betrachtung eine wichtige Rolle. Eine besonders umfassende Planung hat aber noch einen weiteren Vorteil: Sie bietet Sicherheit und das Gefühl, alles im Blick zu haben.
Etwa 5 Jahre vor Ihrer Pensionierung lassen sich Optimierungen bezüglich Ihrer Einkommens-, Vermögens und Steuersituation besonders gut umsetzen. Daher sollten Sie zu diesem Zeitpunkt die folgende Dinge in Angriff nehmen:
– Prüfen Sie, je nach Situation, ob sich ein WEF-Bezug oder ein Pensionskasseneinkauf lohnt.
– Berechnen Sie, ob ein AHV-Vorbezug oder ein Aufschub Sinn macht oder dagegen eher ein Renten- bzw. Kapitalbezug aus der zweiten Säule von Vorteil ist.
Mit Ihrer Pensionierung ändert sich einiges. Sobald Sie offiziell in den Ruhestand gegangen sind ist einiges zu tun. An dieser Stelle muss das Vermögen nämlich an die veränderten Umstände angepasst werden. In der Regel wird dabei aus einer Sparquote der Verzehr von Vermögen werden. Außerdem gewinnt die finanzielle Planungssicherheit für Sie immer mehr an Bedeutung – was allerdings zu Lasten der Rendite geschieht.
Ebenfalls wichtig ist die umfassende Absicherung des Partners oder der Hinterbliebenen. Sorgen Sie dafür, dass Sie nach Ihrer Pensionierung ein regelmäßiges Einkommen aus dem Vermögen neben der AHV- und Pensionskassenrente erhalten.
Planungsinstrumente
Zeitraster
Das absolute Basis-Planungsinstrument ist das Zeitraster. Es dient als Grundlage aller weiteren Instrumente und wird mit allen relevanten Finanzdaten, die Ihnen zur Verfügung stehen, erweitert. Das Zeitraster ermöglicht die grafische Darstellung ihrer Situation über einen längeren Zeitraum. Es nutzt als Planungsgrundlage verschiedene Zeitabschnitte. Das ideale Intervall verläuft über ein Jahr. Das liegt daran, dass sich viele Faktoren – zum Beispiel die Steuerlast – im Jahresrhythmus ändern. Bilden Sie Ihre gesamte Einkommens- und Vermögenssituation mithilfe dieses Zeitrasters ab. Das wird Ihnen dabei helfen, die Veränderungen bis zur Pensionierung auf einem Blick zu erfassen.
Budget
Diese Rechnung ist simpel, aber dabei sehr effektiv. Nehmen Sie das zuvor erstellte Zeitraster als Grundlage. Planen Sie mit einem groben Budget und ermitteln Sie auf diese Weise Ihre gesamten Ein- und Ausgaben in den jeweiligen Zeitintervallen. Wichtig ist, dass Sie auch externe Faktoren, die Sie nicht beeinflussen können, berücksichtigen – etwa die Inflation. Vernachlässigen Sie diesen Punkt, kann es sein, dass ihre Sparquote langsam aber sicher verzehrt wird. Das Gegenüberstellen von Einnahmen und Ausgaben ermöglicht es Ihnen, einzuschätzen, ob Sie in den Jahren tatsächlich sparen und somit Vermögen generieren können oder stattdessen davon zehren und es aufbrauchen. Auch einmalige Ausgaben sollten in dieser Liste erfasst werden. Außerdem ist es wichtig, mit Rückstellungen für größere Ausgaben zu arbeiten, die sie bereits im Vorfeld absehen können.
Liquiditätsplanung
Wie ist es um Ihr Vermögen bestellt? Das erfahren Sie, wenn Sie Ihre Vermögenssituation über mehrere Zeitintervalle erfassen. Nutzen Sie auch hier wieder das Zeitraster, dass es Ihnen ermöglicht, die Sparquote, bzw. den Vermögensverzehr zu ermitteln. Selbstverständlich können Sie in diesem Schema auch mögliche Renditen abbilden. Es macht Sinn, dafür mehrere Szenarien zu entwickeln. Man kann dazu mit einem sogenannten „fiktiven Wertschriftendepot“ arbeiten, um herauszufinden, ob es einen kurzfristigen Liquiditätsbedarf gibt. Simuliert werden können unter anderen die Amortisation einer Hypothek, Liegenschatfskäufe, Pensionskasseneinkäufe oder Kapitalauszahlungen aus der zweiten Säule und der Säule 3a.
Auch die Steuern müssen berücksichtigt werden
Die bisherigen Planungen haben Ihnen einen guten Überblick über Ihr Vermögen, Ihre Ein- und Ausgaben sowie die Entwicklung Ihrer finanziellen Gesamtsituation verschafft. Was noch fehlt, ist die Ermittlung der Steuerlast, die ihr Gesamtvermögen schließlich unmittelbar beeinflusst. Wer seine persönliche Steuersituation optimiert, wird zwangsläufig auch Steuern sparen. Ziehen Sie dazu eine aktuelle Steuererklärung hinzu, um zu ermitteln, wie sich Ihre Steuersituation in Zukunft darstellen wird. Möglich ist auch, gleich zwei unterschiedliche Szenarien durchzuspielen, indem Sie etwa einen Renten- und einen Kapitalbezug simulieren und die kumulierten langfristigen Steuern daraus ableiten. Ganz wichtig: Die Steuerbelastung ist keine statische Angelegenheit. Deshalb sollten Sie die Steuern zum einen immer im Kontext ihres Vermögens betrachten, zum anderen möglichst langfristig. Ansonsten laufen Sie Gefahr, von aktuellen Entwicklungen überrascht zu werden.
Ist eine Frühpensionierung möglich?
Den Traum der frühen Pensionierung hegen viele, denn er bietet mehr Zeit und damit deutlich gesteigerte Zufriedenheit und letztendlich Lebensqualität. Dementgegen steht eine finanzielle Belastung durch den Wegfall von Einnahmen, die unbedingt abgefedert werden muss. Ansonsten erkaufen Sie sich den Traum vom frühen Rentnerdasein mit einer verminderten Lebensqualität.
Dank Ihrer intensiven Vorarbeit sollten Sie jetzt einen genauen Überblick über Ihre finanzielle Situation in den kommenden Jahren haben. Das macht es auch möglich, die Kosten, die eine Frühpensionierung versursacht, abzuschätzen, um herauszufinden, ob Sie in der Lage sind, die Finanzierungslücke zu schließen. Hier bietet es sich an, mit zwei Szenarien zu arbeiten:
– Als erstes planen Sie eine ordentliche Pensionierung von Anfang bis Ende durch. Dabei wird das Einkommen stärker berücksichtigt und die regulären Umwandlungs- und Rentensätze kommen zur Anwendung.
– Danach spielen Sie die mögliche Frühpensionierung durch. Dabei ist es relevant, dass Sie die niedrigeren Umwandlungssätze, AHV-Beiträge und alle weiteren Reduktionen, die eine Frühpensionierung zwangsläufig zur Folge hat, berücksichtigen.
Da Sie Ihre Vermögenssituation zu diesem Zeitpunkt bereits ermittelt haben, können Sie die finanziellen Folgen der früheren Pensionierung sehr genau abschätzen.
Die detaillierte Pensionierungsplanung bringt Ihnen zwei Vorteile: Zum einen finden Sie eine sehr klare Antwort auf die Frage, ob eine (frühere) Pensionierung überhaupt finanzierbar ist. Zum anderen lassen sich viele Optimierungsmöglichkeiten auf ihre Wirkung hin überprüfen. Hinzu kommt, dass die Entscheidung zwischen Rente und Kapital jetzt nicht nur statisch, sondern auch dynamisch in der eigenen Planung abgebildet werden kann. Und auch Einflüsse von außen lassen sich auf diese Weise sehr genau darstellen und einschätzen.
Im nächsten Schritt können Sie mit den zuvor gewonnenen Erkenntnissen ihr Anlagevermögen organisieren und eine Sicherung Ihres Bedarfs aus dem Vermögen bewerkstelligen.
Verlängerte Lebensarbeitszeit
Sie wollen länger arbeiten? Auch dass kann eine Option sein.
Fragt man Arbeitnehmer nach Ihrer bevorstehenden Pensionierung, ist die Antwort meist eindeutig: Besser früher als später. Die meisten freuen sich auf ihren wohlverdienten Ruhestand und können es kaum erwarten, endlich mehr Zeit für sich und ihre Lieben zu haben. Doch nicht allen geht es so. Ein nicht unerheblicher Teil der Arbeitnehmer hängt sehr am Beruf und kann sich ein Leben ganz ohne Arbeit nicht vorstellen. Andere wiederum möchten nicht so schlagartig aus dem Berufsleben ausscheiden und wünschen sich eher einen sanften Übergang in den dritten Lebensabschnitt. In vielen Fällen wird dann der Versuch angestrebt, auch über den Pensionierungstermin hinaus beim Arbeitgeber beschäftigt zu werden. Gelingt dies nicht, folgt im Zweifel auch eine späte Selbstständigkeit.
Das Konzept hat klare Vorteile. Wer länger arbeitet, als bis zur ordentlichen Pensionierung vorgesehen, wird seine finanzielle Situation mit großer Wahrscheinlichkeit verbessern. Doch den Schritt sollte man trotzdem erst nach gründlicher Überlegung gehen. Denn wenn die veränderte Situation bei der Vorsorge nicht auf die verlängerte Lebensarbeitszeit abgestimmt wird, kann das hart erarbeitete Zusatzeinkommen verpuffen, weil es entweder von den Steuern aufgezehrt wird, oder eine Rentenkürzung zur Folge hat. Für den Fall, dass Sie tatsächlich mit dem Gedanken spielen, auch nach dem Zeitpunkt Ihrer ordentlichen Pensionierung zu arbeiten, sollten sie genau planen – denn es gibt an dieser Stelle großes Optimierungspotenzial. Im Zweifel wenden Sie sich an uns, wir helfen mögliche Fallstricke bereits im Vorfeld auszuräumen.
Sofern der Arbeitgeber einwilligt und das Reglement der Pensionskasse dies vorsieht, können Erwerbstätige, die auch über ihre ordentliche Pensionierung hinaus arbeiten, ihre Pensionskasse weiterführen. Mit Blick auf die Steuern macht das durchaus Sinn, denn andernfalls müssten Erwerbseinkommen und Pensionskassenrente komplett als reguläre Einkommen versteuert werden – ein großer finanzieller Verlust, denn das Ganze hätte eine deutlich erhöhte Steuerprogression zur Folge.
Dennoch ist Vorsicht geboten, denn das Weiterführen der Pensionskasse ist nicht in jedem Fall zu empfehlen. Es gibt nämlich Situationen, in denen müssen auch nach dem ordentlichen Pensionierungsalter Versicherungsbeiträge für Invalidität und Tod gezahlt werden – und das, obwohl die IV-Rente aus der zweiten Säule nur bis zum 65. Lebensjahr bei Männern und bis zum 64. Lebensjahr bei Frauen ausbezahlt wird.
Die Leistungen für Hinterbliebene orientieren sich in aller Regel am vorhandenen Sparguthaben. Sollten Sie also vorhaben, Ihre Pensionskasse weiterlaufen zu lassen, und bei endgültiger Erwerbsaufgabe die Rente zu beziehen, erkundigen Sie sich genau über die Erhöhung des Umwandlungssatzes – der sollte sich nämlich in angemessener Weise erhöhen, sofern die Rente erst ab einem späteren Zeitpunkt als bei der regulären Pensionierung ausbezahlt wird. Das hängt damit zusammen, dass die Restlebenserwartung umso mehr sinkt, je länger jemand erwerbstätig bleibt – und damit auch die Summe an Rentenzahlungen, die von der Pensionskasse insgesamt geleistet werden muss.
Steht der Entschluss, die Pensionskasse weiterlaufen zu lassen, wird weiterhin in die Säule 3a eingezahlt. Doch dieses System hat seine Grenzen. Nach spätestens fünf Jahren nach der ordentlichen Pensionierung ist Schluss. Wichtig zu wissen: Alle vorhandenen 3a-Konti müssen bis zu diesem Zeitpunkt bezogen sein. Eine elementare Sache ändert sich infolgedessen: Der Einzahlungsbetrag in der Säule 3a ist dann nämlich – ohne den Anschluss an die Pensionskasse – auf maximal 20 Prozent des Erwerbseinkommens begrenzt. Doch Experten sind sich dennoch einig: Einzahlungen in die Säule 3a sind in den meisten Fällen bei einer Erwerbstätigkeit nach dem ordentlichen Pensionierungsalter empfehlenswert.
Und dann wäre da noch der AHV-Aufschub. Festgelegt ist, dass die AHV um maximal fünf Jahre aufgeschoben werden kann. Ob Sie dies aber auch für sich in Anspruch nehmen sollten, steht auf einem ganz anderen Blatt. In den meisten Fällen ist der Aufschub der AHV nämlich eher nicht zu empfehlen. Es gibt natürlich auch Ausnahmen. Sollten Sie zum Beispiel mit einer überdurchschnittlichen Restlebenserwartung rechnen, könnte sich das Ganze lohnen. Das gilt natürlich insbesondere, wenn Sie sich während des Aufschubs aufgrund ihrer weitergeführten Erwerbstätigkeit in einer sehr hohen Steuerprogression befinden.
Neben diesen Punkten gibt es weitere, die auf jeden Fall abgeklärt werden sollten. Ein besonders wichtiger Punkt ist zum Beispiel das Privatvermögen, das definitiv auf die bevorstehende Weiterarbeit ausgerichtet werden sollte.
Was bei der Pensionierungsplanung häufig schief geht
Es ist besonders wichtig, dass Sie bei der Planung Ihrer Pensionierung strukturiert und planmäßig vorgehen. Alle relevanten Ereignisse und Maßnahmen werden chronologisch, nach ihrer Wichtigkeit geordnet, aufgeführt. Das hilft Ihnen enorm dabei, sie entsprechend beurteilen zu können. Hilfreich sind diverse Softwarelösungen, die Sie dabei unterstützen können, Ihre Aufzeichnungen an einem Ort zu bündeln und über die Folgejahre zu überwachen. Leider sind diese Anwendungen bislang nicht völlig ausreichend, um die gesamte Finanzplanung detailliert und zuverlässig zu erstellen und das Konzept auf diese Weise abzubilden. Deswegen ist die Vorbereitung der Pensionierung auch heute noch vor allem eins: jede Menge Handarbeit. Denn es gilt nicht nur, die einzelnen Maßnahmen sinnvoll aufeinander abzustimmen, sondern auch, die wichtigen von den weniger wichtigen Kennziffern zu trennen. Um bei dieser wichtigen Aufgabe nicht den Überblick zu verlieren, empfiehlt es sich, auf die Dienste eines Beraters zurückzugreifen. Gemeinsam können Sie relevante Aspekte identifizieren. Somit bewahren Sie sich Ihre Handlungsfähigkeit.
Es macht Sinn, sich im Vorfeld über besonders häufige Fehlerquellen zu informieren, um sie selbst zu vermeiden. Vor allem eine falsche Einschätzung, die in einem frühen Planungsstadium getroffen wird, kann sich später als großes Problem entpuppen, das Ihnen langfristig Bauschmerzen beschert. Die folgenden Bereiche sollten Sie daher fest im Blick haben.
Rechtzeitiger Planungsbeginn
Dass sich Arbeitnehmer kurz vor der Pensionierung erstmals mit dem Thema auseinandersetzen, kommt häufiger vor, als Sie vielleicht denken. Dabei ist es in Wahrheit natürlich fatal, sich erst ein halbes Jahr vorher mit seiner Pensionierung zu beschäftigen. Die meisten wissen das auch. Ein zu später Planungsbeginn kostet Sie bares Geld, denn viele Optimierungsmaßnahmen müssen bereits frühzeitig getroffen werden. Deshalb ist eine grobe Vorplanung ca. 15 Jahre vor der Pensionierung empfehlenswert. Dabei geht es dann nicht um Details, sondern darum, sich einen groben Überblick zu verschaffen und die ersten Maßnahmen zu treffen, damit später alles rund läuft. Einige wenige Veränderungen an der eigenen finanziellen Situation können auf lange Sicht entscheidend sein. Etwa fünf Jahre vor Ihrer Pensionierung können Sie dann mit den Detailplanungen beginnen. Das ist dann auch der richtige Zeitpunkt, um diverse Szenarien zu entwickeln, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein und auf jede Situation eine Antwort parat zu haben.
Eine brauchbare Entscheidungsgrundlage ist Pflicht
Die Basisarbeit ist bei der Pensionierungsplanung elementar. Viele Dinge, wie zum Beispiel ein AHV-Vorbezug oder Aufschub, eine mögliche Überbrückungsrente, der Abschluss einer Leibrente oder ein Pensionskasseneinkauf, lassen sich im Vorfeld sehr genau berechnen. Wenn Sie zusätzlich alle externen Faktoren berücksichtigen, sind Sie in der Lage, die Auswirkungen all Ihrer Entscheidungen ziemlich genau abzuschätzen. Dazu zählen zum Beispiel auch die aktuelle Börsenentwicklung oder auch Ihre Restlebenserwartung. Besorgen Sie sich daher alle relevanten Informationen und lassen Sie diese in Ihre Entscheidungsbasis miteinfließen. Denken Sie stets daran: Ist ihr Fundament brüchig, wackelt womöglich später das ganze Haus.
Die Analyse muss ausreichend präzise sein
Mithilfe eines Zeitrasters lassen sich die Einnahmen und Ausgaben gut erfassen und somit langfristig darstellen. Vielfach wird dies tatsächlich so umgesetzt. Die Schwierigkeit besteht allerdings darin, die so gewonnenen Erkenntnisse schlussendlich auf die aktuelle und künftige Vermögenssituation zu übertragen. Insbesondere auf die getroffenen Maßnahmen beim Anlagevermögen kommt es am Ende an. Oftmals wird unterschätzt, welch enorme Wichtigkeit die Übertragung des Gesamtvermögens inklusive aller Liegenschaften und Hypotheken auf die Zeit nach der Pensionierung hat. Wer hier nicht aufpasst, gerät später mit hoher Wahrscheinlichkeit in eine finanzielle Schieflage.
Es muss eine ausreichende Zahl an Szenarien geplant werden
Im Leben kommt es häufig ganz anders als man denkt. Das gilt insbesondere für die Pensionierungsplanung. Manch ein zukünftiger Rentner kalkuliert lediglich mit einem Szenario. Falls etwas schiefläuft, fehlt ihm dann der berühmte Plan B. Stattdessen sollten bei der Planung der Pensionierung verschiedene Szenarien Berücksichtigung finden, damit Sie, sollten sich Ihre Lebensumstände in der Zwischenzeit gravierend ändern, nicht in einen finanziellen Engpass geraten. Ein besonderes Augenmerk sollte etwa auf der optimalen Absicherung des Partners liegen. Doch es gibt noch viele weitere Eventualitäten, die zu berücksichtigen sind.
Sie müssen systematisch vorgehen
Häufig verschaffen sich Menschen, die ihre Pensionierung planen, einen Überblick über ihre Finanzen und rechnen durch, ob das Geld auch künftig zum Leben reichen wird. Das ist gut – aber bei weitem nicht annähernd genug. Was an dieser Stelle fehlt, ist ein verlässliches, gut durchdachtes Konzept. Viele, die meinen, richtig zu planen, verlieren sich stattdessen in einer Fülle an Details, während sie die wirklich wichtigen Entscheidungen ohne Grundlage treffen, sprich: aus dem Bauch heraus.
Besonders fatal kann dies bei der genauen Planung der Frühpensionierung sein. Denn hier ist die Frage nach der finanziellen Tragbarkeit so zentral, dass alle anderen Planungsvariablen zweitrangig sind. Unterläuft Ihnen an dieser Stelle ein Fehler, laufen sie Gefahr, im Alter Ihren Lebensstandard zu verlieren. Ihr oberstes Ziel sollte sein, ebendies mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern.
Es gibt viel zu optimieren
Ganz klar: Vor allem im Bereich der Steuerlast besteht bei der frühzeitigen Pensionierungsplanung ein großes Optimierungspotenzial. Dafür müssen die verschiedenen Bereiche jedoch sinnvoll aufeinander abgestimmt werden. Gerade damit tun sich viele angehende Pensionäre allerdings schwer. Doch die Mühe lohnt. Denn wer hier richtig rechnet, spart am Ende einiges.
Finanzprodukte sind nicht so wichtig, wie es scheint
Auch wenn es vielleicht schwer zu glauben ist: Jegliche Form von finanziellen Produkten steht ganz am Ende der eigenen Pensionierungsplanung. Schon häufig haben angehende Rentner hier auf das falsche Pferd gesetzt – und die Entscheidung spätestens nach ihrer Pensionierung bereut. Viele Produkte erzielen nämlich viel zu wenig Rendite, sind überdies zu teuer oder eignen sich nicht, um die gesteckten Ziele überhaupt zu erreichen. Natürlich brauchen Sie eine finanzielle Lösung für Ihre Pensionierungsplanung – die Geldanlage ist aber nur ein kleiner Teil des Ganzen. Relevant sind dagegen folgende Fragen:
– Soll Kapital aus der Pensionskasse bezogen werden?
– Wird sich die finanzielle Struktur der Liegenschaft verändern?
– Auf welche Weise werden Partner und Kinder optimal abgesichert?
Auch externe Faktoren müssen berücksichtigt werden
Oftmals mangelt es an einer Berücksichtigung der externen Faktoren. Wer gut plant, kalkuliert beispielsweise ein, dass sich seine steuerliche Situation nach erfolgter Pensionierung stark verändert. Auch die Inflation hat er im Blick, denn der Lebensstandard soll schließlich langfristig erhalten bleiben. Neben den zwei erwähnten Beispielen gibt es viele weitere Faktoren, die für Ihre persönliche Pensionierungsplanung eine wichtige Rolle spielen können. Deshalb gilt es, diese frühzeitig zu identifizieren und für die eigenen Planungen zu berücksichtigen. Holen Sie sich im Zweifel dafür professionelle Hilfe.